Weihnachtsstress: Wie aus der stressigen Familie willkommene Lehrmeister werden

Von Petra Ahrweiler


Denkst du mit Grauen an Weihnachten, weil du Personen empfangen musst, auf die du verzichten könntest?

Es kommen Familienangehörige zu deinem Fest, die dich sehr schnell nerven oder reizen?

Erfahre, was du mit einfachen Mitteln dagegen tun kannst.

Was vorher Stress war, kann zum neuen und freudigen Aha-Erlebnis werden.

Lese, wie du indirekt sogar deine Fähigkeit zum positiven Denken dabei trainierst.

Du denkst, dass es bestimmt wieder zu Ärger oder Krach führen wird? Dann ist die Wahrscheinlichkeit viel größer, dass es tatsächlich passiert. In der Psychologie nennt man das „sich selbst erfüllende Prophezeiung“.

Warum? Wenn du von vornherein mit Grauen an die Situation denkst, dann löst du mit negativen Gedanken bereits belastende Gefühle aus. Du stresst dich im Vorhinein selbst, reagierst dadurch auf kleinste Anlässe der besagten Verwandtschaft schon gereizt. Die anderen spüren deine Anspannung und reagieren darauf. Die Atmosphäre lädt sich schneller auf als Handy-Akku. Schon ist es passiert – der Streit ist da.

Ich habe eine gute Nachricht für dich: Du kannst etwas dagegen tun. Du kannst Kontrolle erlangen. Du kannst dich tatkräftig und wirksam für dein eigenes Wohlbefinden erleben. Wie? indem du alles dafür tust, was dich positiver einstimmt, dich gelassener werden lässt und deine Akzeptanz stärkt. Lies weiter, wie dir dies gelingen kann, ohne deine Bedürfnisse zu unterdrücken oder dich zu verbiegen.

5 Möglichkeiten zur Stressbewältigung

Hier findest du einfache und kurze Übungen, mit denen du dich auf ungewöhnliche und neuartige Weise auf das Weihnachtsfest vorbereiten kannst. Probiere sie aus und erlebe, wie du den Menschen mit Freude und Humor begegnen kannst, die dich all die Jahre zuvor genervt haben.

Zuerst gebe ich dir 4 Anregungen, die du vor Ankunft deiner Besucher durchführen kannst. 1. Weitere Inspiration von mir hilft dir, wenn der Besuch schon da ist.

1. Warum du dir vorab ein Ziel setzen solltest

Entscheide dich zunächst ganz bewusst, dieses Ziel erreichen zu wollen: „Dieses Jahr wird es anders.“ „Ich werde alles tun, um mich nicht gestresst zu fühlen.“ Wenn du dir dieses Ziel festlegest, dann hast du schon einen ganz wichtigen Schritt zum Erfolg geschafft.

„Wer kein Ziel hat, kann auch keins erreichen.“

(Laotse, ca. 604 v. Chr. – 531 v. Chr., chinesischer Philosoph)


Dazu ein Beispiel: Warst du in der Vergangenheit schnell gereizt, weil du eine von diesen Personen überzeugen wolltest, dass du Recht hast? Du willst einen anderen Menschen verändern. Dir ist es wichtig, jemanden deine Meinung so zu vermitteln, dass diese Person sie für sich selbst annimmt. oder zumindest deine Meinung akzeptiert.

Aber deine Erfahrung hat dich gelehrt, dass diese Person davon nichts annehmen wird. Wenn du diesen Menschen schon mindestens 3 x zu überzeugen versucht hast, dann probieren es nicht ein 4. Mal. Die Wahrscheinlichkeit, dass du erfolgreich bist, steigt nicht, wenn du es immer wieder ausprobierst.

Nutze Weihnachten dazu, deine Fähigkeiten zu stärken und auszubauen: Förderst deine Stärke, zu akzeptieren, worauf du keinen Einfluss hast. Entscheide dich dafür, die Gefühle, Gedanken und Reaktionen anderer (auch vom Partner, Kinder, Eltern!) als deren „Königreich“ anzusehen: Akzeptanz kennt weder „Wenn“ noch „Aber“ und auch keine Bedingungen.

Ich meine damit nicht, dass du resigniert klein beigeben solltest. Es geht um dich: Gönne dir etwas Gutes, indem du dich entscheidest, dass dieses Jahr Weihnachten anders verlaufen soll.

2. Wie du gelassener wirst

Plane an dem Tag, wenn der Besuch kommt, 10 Minuten Zeit für dich selbst ein. Lege einen konkreten Zeitpunkt dafür fest. In diesen 10 Minuten solltest du noch alleine sein. nutze sie, um dich darauf einzustimmen, gelassener zu bleiben. Mache also „ein Date mit dir selbst“. Du kannst dir auch den Wecker dafür stellen, damit diese wertvollen 10 Minuten für dich nicht im Stress der Vorbereitung untergehen.

Nutze in dieser Zeit einen „Schonraum“, um zu dir selbst zu kommen. Das kann ein bestimmter Sessel sein, in dem du dich wohlfühlst. Oder gehe in einen nahe gelegenen Park. Führe nun eine kurze Übung zur Entspannung durch. Greife auf Altbewährtes zurück, was dir gut tut. Oder nutze die nun folgende kurze Atemübung:

Atemübung – Regeneration und Stressreduktion

Sitzhaltung: Setze dich aufrecht und mit geradem Rücken auf einen Stuhl. strecke den Hinterkopf leicht nach oben, sodass dein Blick etwas nach unten gesenkt ist. Entspanne bewusst Rücken und obere Schulterpartie. Schaue auf einen schräg unten vor dir liegenden Punkt im Raum. Halte die Augen während der ganzen Übung auf diesen Punkt fixiert. Lege die Hände mit offenen Handflächen auf die Oberschenkel.

Durchführung: Atme über die Nase tief in den Bauch ein und über den Mund wieder aus. Wenn du die linke Hand auf die Brust legst und die rechte auf deinen Bauch, fällt es dir leichter, bewusst in den Bauch zu atmen. Zähle bei jedem Atemzug ganz langsam bis 3, dann bis 4. Kommst du damit zu Recht? Erhöhe anschließend die Zahl weiter, bis du bei 10 Zählschritten gelandet bist. Es ist dabei nicht wichtig, wie hoch du in der Zahl kommst! Es ist nur wichtig, dass du dich gut dabei fühlst!

Training: Setze diese Atemtechnik schon jetzt in der Vorbereitung auf die Weihnachtszeit ein. Je mehr du das trainierst, desto besser funktioniert es und du entspannst leichter. Stress fällt von dir ab und der Blutdruck sinkt. Du kannst wieder klarer denken. Nutze diese Atmung alltäglich und so oft du kannst.

3. Wie du statt Stress zur Weihnacht vom nervigen Besuch ungewöhnlich schöne Geschenke bekommst

Stress zu Weihnachten abbauen

Nimm dir vor, von deinen Besuchern zu lernen.

Dadurch verschiebt sich deine Denkrichtung weg von einer negativen und hin zu einer positiven Einstellung.

Ich gebe dir dazu nun eine Anregung, mit der du diese Menschen mit anderen Augen sehen wirst. Du wirst dich sogar über sie freuen können!

Führe zu einem ruhigen Zeitpunkt, wenn du noch alleine bist, folgende Selbsterfahrungsübung durch:

Nimm dir ein Din-A-4-Blatt. Schreibe senkrecht in der Mitte des Blattes von oben nach unten all die Eigenschaften auf, die dir bei den nervenden Besuchern bisher aufgefallen sind und die dich stören.

Jetzt kannst du dich richtig austoben. Lass es fließen. Schreib dir alles auf, von dem du denkst, das macht diesen Menschen aus. Das nervt mich. Das stört mich immer wieder.

Wichtig ist, die Worte in der Blattmitte zu notieren.

Beispiel:

egoistisch

Dominant

Stopp! Führe dies jetzt durch, bevor du weiter liest, damit du dir nicht den Erfolg der Übung nimmst!

Notiere dann ganz links vor jede Eigenschaft die Worte „Ich bin“, so dass dazwischen etwas Platz bleibt.

Beispiel:

Ich bin egoistisch.

Ich bin dominant

Ich bin …

Denke darüber nach, was es in dir bewirkt, wenn du dies als Sätze liest. Lasse dies jetzt auf dich wirken, bevor du weiterliest.

Du fragst dich, was der Sinn davon sein soll? Es geht darum, dir bewusst zu machen, dass dich oft genau diejenigen Verhaltensweisen ärgern werden, die du bei dir selbst nicht leiden kannst. Denn Menschen, welche in uns Ärger hervorrufen, „halten uns den Spiegel vor“.

Du hast dich ertappt gefühlt? Ich gratuliere dir zu deinem Erfolg, denn nicht jeder Mensch kann sich so gut selbst hinterfragen. Und diese Erkenntnis hilft dir, mit deinen ungeliebten Besuchern etwas weniger streng und mehr mitfühlend umzugehen. Auch so kannst du deinen Ärger abbauen.

Schreibe dann zwischen das „ich bin“ und den Eigenschaften „nicht genug“.

Beispiel:

Ich bin nicht genug egoistisch.

Ich bin nicht genug dominant.

Ich bin nicht genug.

Lasse auch dies auf dich wirken. Vielleicht erkennst du darin etwas, was du von der leidigen Verwandtschaft lernen könntest.

4. Wie du durch „Refraiming“ von bisher nervigen Besuchern lernst

Das „Refraiming“ kommt aus dem „systemischen Ansatz“, der als Beratungs- und Therapiemethode in fast allen sozialen Bereichen Einzug gehalten hat. Mitarbeiter in Beratungsstellen, Pädagogen in Kindergärten und Heimen, Psychotherapeuten in eigener Praxis und in Kliniken schätzen diesen Ansatz sehr, weil er schnell zu Veränderungen und zum Ziel führt. Ich zeige dir jetzt, wie du das Refraiming eigenständig für dich anwenden kannst.

Beim Refraiming geht es darum, positives Denken auszuweiten und zu üben. Vielleicht kennst du den Spruch: „Das Glas als halb voll oder halb leer ansehen.“ Oder auch: „Jede Medaille hat 2 Seiten“. Alle Dinge, die wir als negativ ansehen, haben auch eine positive Seite.

Nimm dir die Eigenschaften noch einmal zur Hand, die du oben unter Punkt 3 gesammelt hast. Schreibe sie dir auf ein weiteres Blatt Papier auf. Überlege dann, welcher positive Teil in dieser Eigenschaft stecken könnte. Was du zunächst mit dieser Eigenschaft gedanklich verbunden hast, waren negative Dinge. Was ist die andere Seite der Medaille? Stelle dir vor, diese Eigenschaft würde bei allen Menschen vollkommen verloren gehen. Das kann es dir erleichtern, eine positive Seite zu entdecken. Schreibe deine Ideen auf.

Beispiel:

Egoismus = Sorgt gut für sich selbst

Dominant = Kann sich durchsetzen. weiß, was er will, hat Selbstbewusstsein

Dies hilft dir zu erkennen, worin du etwas von deinen nervigen Besuchern auf Weihnachten lernen kannst. Zufällig habe ich von Passanten einen dazu passenden Satz aufgeschnappt: „Das Meiste lernst Du von Deinem ärgsten Feind.“

Wenn du dir diese Haltung für den Weihnachtsbesuch zu eigen machst, wird sich deine Stimmung positiv verändern. Du kannst dich freuen, wenn diese Personen kommen. Wann wird dir sonst schon so viel Lernstoff geboten? Vielleicht kannst du ihnen sogar dankbar dafür sein.

Und wenn du diese ehrlich wohlwollende Haltung gegenüber deinem Besuch auf Weihnachten ausstrahlst, ist es wahrscheinlicher, dass sich diese Menschen anders verhalten werden. Positive Einstellung kann abfärben.

„Das Lächeln, das du aussendest, kehrt zu dir zurück.“

(Indische Weisheit)

5. Stressreduktion während des Weihnachtsbesuchs

Plane dir schon jetzt Zeit und Raum während des Besuches ein, um zwischendurch zu dir zu finden. Du musst nicht ständig funktionieren! Du bist zu Weihnachten in gewisser Weise im Ausnahmezustand! Wenn du merken solltest, dass du dich doch wieder ärgerst, nutze ganz bewusst für dich eine Auszeit

Verlasse den Raum, um dich an deine Ziele zu erinnern. Du denkst, es würde negativ bewertet, wenn du den Raum verlässt? Dann gehe auf die Toilette – den Gang wird dir niemand verwehren! Lege dir vorher auf die Toilette irgendetwas hin, was dich an deine Ziele erinnert. Das kann eine dekorative Kleinigkeit sein, die du vorher gedanklich mit deinen Zielen verbunden hast.

Gehe deinen Weg, jetzt!

Viel Erfolg dabei wünscht dir 

Petra Ahrweiler

P.S.: Wie gehst du mit Pflichtbesuchern zu Weihnachten auf für dich hilfreiche Weise um? Teile es im Kommentar mit. Dein Kommentar erscheint, nachdem ich ihn freigeschaltet habe, um Spam zu vermeiden.

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Petra Ahrweiler

Ich bin Psychologin, Paar- und Familientherapeutin.

Als Scheibenwischer bei Konflikt- und Krisenwetter verhelfe ich dir zu klarer Sicht und sicheren Schritten auf deinem Weg zu Lebensfreude, Harmonie und innerer Ruhe.

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