Konflikte und psychosomatische Beschwerden loswerden: so schlägst du 2 Fliegen mit 1 Klappe

Von Petra Ahrweiler


Streit kann zu psychosomatischen Beschwerden führen
Streit macht Stress und oft psychosomatische Beschwerden

Gab es immer wieder Streit oder gärende Konflikte mit Familienangehörigen oder Arbeitskollegen?

Warst du in einer Freundschaft oder deiner Partnerschaft schon oft unzufrieden?

Hast du oft Kopfschmerzen, Herzrasen, Schwindel, Bauchschmerzen, Atem- oder Hautprobleme?

Ärzte haben keine ausreichende körperliche Erklärung dafür gefunden?

Ich gebe dir hier konkrete Selbsthilfetipps, wie du deine Konflikte lösen und psychosomatische Beschwerden verringern kannst.

Du wirst hierdurch wieder mutiger und hoffnungsvoller, die Konflikte lösen zu können. Außerdem erfährst du, wie du gelassener werden kannst, ein Gespräch vorbereitest und so kommunizierst, damit die Klärung gelingt.

Wie kann Angst, Ärger und Streit überhaupt so stark werden?

Frage dich jetzt doch einmal: „Wie oft habe ich mich schon darüber geärgert?“ “ Wenn du unzufrieden bist oder sehr stark ärgerst, dann ist das nicht in einer einzelnen Situation geboren. Da hat sich was angesammelt und stinkt für dich zum Himmel wie ein haushoher Müllberg.

Vielleicht hast du es bisher nicht angesprochen, weil du gedacht hast „Das passt gerade nicht, jetzt etwas zu klären.“ Oder du hast Angst davor, dass es zur Eskalation und weiteren Verletzungen kommen könnte. Dein Zutrauen in deine eigenen Lösungsfähigkeiten ist zu gering. Oder du sagst dir „Es bringt ja eh nichts.“ Dein Partner hört nicht zu und dein Gegenüber müsste etwas verändern. Und das, was er tun müsste, wird der sowieso nicht machen. Vielleicht hast du auch das Gefühl, im Recht zu sein und dass der andere dich immer wieder ungerecht behandelt. Ich erlebe das vor allem bei Paaren, wo eine Person fremdgegangen ist oder eine emotionale Affäre führt.

Wie du psychosomatische Beschwerden verstehen kannst

All diese Gründe führen dazu, dass du deinen Ärger herunterschluckst. Oder du zeigst ihm auf eine gereizte Weise, ohne anzusprechen, warum du unzufrieden bist. Dadurch wird die Atmosphäre zwischen euch drückend, wie am schwülsten Sommertag des Jahres. Dein Gegenüber reagiert auf deine schlechte Laune nicht gerade so, dass du besser draufkommst. Bis sich alles in einem gefährlichen Gewitter entlädt!

Dann platzt du entweder und wirfst dem anderen alles laut und wütend vor die Füße. oder es geht dir immer häufiger und stärker schlecht. Du richtest all deine Wut und deinen Ärger gegen dich, ganz unbewusst. Körper und Seele hängen eng zusammen. Durch psychosomatische Beschwerden signalisiert dein Körper dir dann: Stopp, jetzt ist Schluss mit dem Verdrängen, ich mache da nicht mehr mit!

„Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare.“

(Christian Morgenstern, dt. Dichter, 1871 – 1914)

Jeder Mensch hat seinen persönlichen körperlichen Marker, durch den sich psychische Belastungen wie beispielsweise Ärger zeigen. Bist du der Kopfschmerz-Typ? Oder reagierst du eher mit Herzrasen, Schwindel und Atemnot?

Ich persönlich bin eher der Hauttyp. Mich juckt der Ärger dann im wahrsten Sinne des Wortes. Vor vielen Jahren hatte ich eine leichte Form der Neurodermitis. Ich bin diese Hautreaktion losgeworden, indem ich andere Wege gefunden habe, meinen Ärger herauszulassen. Meine Haut muss für psychosomatische Beschwerden nicht mehr herhalten.

Vielleicht denkst du nun: „Ich hab zwar körperliche Beschwerden, aber oft dann, wenn ich zur Ruhe komme.“ Nun, es kann auch sein, dass dein Körper zeitverzögert reagiert. Mitten in der emotional aufwühlenden Situation musst du funktionieren. Damit bist du nicht allein. So geht es vielen berufstätigen Menschen. Sie gehen bei der Arbeit über ihre Belastungsgrenzen immer wieder weit hinaus und funktionieren, solange sie im Stress sind. Im Urlaub kommen sie erst zur Ruhe und werden genau dann immer wieder krank. Im Grunde genommen sind auch das psychosomatische Beschwerden. Denn psychosomatische Beschwerden bedeuten nicht, dass du eine Schraube locker hast – du hast wirklich Krankheitssymptome, nur werden sie durch psychischen Stress ausgelöst. Die Ärzte finden nichts? Auch dann bedeutet es nicht, dass du verrückt bist!

Es sind lediglich deutliche Warnzeichen des Körpers. Unter emotionalem Stress zu stehen und in Ruhephasen dich nicht mehr erholen zu können, stresst dich noch mehr. Entschließe dich jetzt dazu, aus diesem Teufelskreislauf der psychosomatischen Beschwerden auszubrechen. Stelle dich deiner Selbstreflektion. Kläre, was dich stört! Du kannst dadurch so viel Lebensfreude, Gesundheit und Kraft wiedergewinnen! Es lohnt sich.

Wie du dich optimal auf die Konfliktlösung vorbereitest

So gelingt es dir, deine Angst abzubauen, zuversichtlicher zu werden und nein sagen zu können:

So kannst du deine Angst reduzieren

Wie du den Abgrund der psychosomatische Beschwerden überwindest.
Wie du mutig werden und weitergehen kannst.

Frage dich: „Was könnte mir im schlimmsten Fall passieren?“ Bleib aber nicht bei der Ausmalung des Super-Gaus, sondern frage dich weiter: „Ist diese Befürchtung denn überhaupt realistisch?“ 

Entlaste dich davon, das Problem sofort ganz lösen und die Situation unbedingt durchstehen zu müssen.

Erlaube dir, das Gespräch zu unterbrechen, wenn es in eine Richtung läuft, die du nicht willst. Hier ein Beispiel:

In meiner früheren Angestelltentätigkeit gab es einen Konflikt im Team und ich wurde mit anderen Mitarbeitern gemeinsam beim Chef vorgeladen.

Mir hat damals jemand geraten, einfach auf die Toilette zu gehen, wenn ich „ins Schwimmen komme“. Das war dann gar nicht nötig, aber die Vorstellung hat mir viel Druck und Angst vor dem Gespräch genommen. Denn niemand kann mir den Toilettengang verwehren. Dadurch schaffe ich mir eine Möglichkeit, mich innerlich nochmal sammeln zu können.

Stärke deine Zuversicht

Du hast das Gefühl, es wird sich eh nichts ändern? Dann konzentriere dich auf Ausnahmen, die du in der Vergangenheit erlebt hast. Welche Situation fällt dir ein, in der du schon einmal etwas klären konntest? In welcher Situation hat dein Gegenüber Verständnis gezeigt und etwas verändert? Was war da anders? Vor allem, was hast du da anders gemacht? Wodurch ist es deinem Gegenüber gelungen, sich so zu verhalten, wie du es dir gewünscht hast?

Sorge für deine Bedürfnisse

Überlege dir eine Zeit, die für dich und dein Gegenüber passend ist. Denn keiner von Euch sollte schon vorab gestresst oder mit den Gedanken woanders sein. Prüfe vorab, ob eine Ankündigung deines Gesprächsbedarfs hilfreich sein kann oder eher hinderlich für den passenden Rahmen ist.

Finde auch einen guten Ort, indem du überlegst, was für euch wichtig ist, damit das Gespräch erfolgreich verlaufen kann. Hier ein paar Beispiele: Bei einem Restaurantbesuch gelingt es euch vielleicht leichter, nicht laut zu werden. Falls dein Gegenüber aus Konflikten in der Regel vorzeitig abhaut: Während einer Autofahrt läuft niemand mittendrin weg. Frage dich allerdings in diesem Falle auch, ob der Fahrer sich noch genügend auf den Straßenverkehr konzentrieren kann. Um die Möglichkeit der Unterbrechung nutzen zu können, ist ein neutraler Ort sinnvoll zu wählen. Denn aus einem Cafe oder Restaurant kann jeder gehen, wann er will. Im Gegensatz zu deiner Wohnung musst du den anderen dann nicht auch noch wegschicken.

So übernimmst du Selbstverantwortung für die Klärung des Konfliktes

Mache den ersten Schritt zur Veränderung, indem du dich anders als sonst verhältst. Nutze dabei den „Mobile-Effekt“ des von mir praktizierten systemischen Ansatzes:

Bestimmt kennst du noch ein Mobile, welches man Kindern gern früher über das Bett gehängt hat. Objekte hängen dabei frei in der Luft und sind über Fäden und Drähte miteinander verbunden. Der Mobile-Effekt beschreibt, dass alle Teile in Bewegung kommen, wenn ein einzelnes Objekt angestoßen wird. Im übertragenen Sinne meint dies: Wenn du dich in deinem Konfliktverhalten bewegst, dann wird dein Gegenüber auch in Bewegung kommen und sich anders verhalten.

Falls du dir das nicht so richtig vorstellen kannst, dann schau dir dazu meine Erläuterung im Video an.

Versetze dich in die Situation deines Gegenübers, auch wenn es schwer fällt. Wenn dir mit deinen üblichen Worten und dem zugehörigen Tonfall der Ärger geschildert würde, wie käme das bei dir an? Hättest du das Gefühl, vom Partner nicht verstanden zu werden? Würdest du dich angegriffen fühlen? Falls ja, dann ist diese Art und Weise nicht sinnvoll, um den Konflikt zu klären, sondern sie wird ihn verschärfen. Prüfe, ob du deinem Gegenüber etwas vorwerfen und Recht haben willst. Denn dies wird Gegenwehr, Kampf und Eskalation hervorrufen.

5 hilfreiche Kommunikationsregeln für erfolgreiche Konfliktklärungen

  1. Also das Wichtigste zuerst noch einmal: Willst du Recht haben? Oder willst du dein Gegenüber verstehen? Eine erfolgreiche Klärung von Konflikten gelingt dir, wenn dein Ziel ist, dein Gegenüber besser zu verstehen. Frage neugierig, um herauszufinden, was ihn dazu gebracht hat, sich so zu verhalten.
  2. Sprich in der Ich-Form, um Vorwürfe zu vermeiden. Hier ein Beispiel für eine vorwurfsvolle Du-Form: „Du hast mich verletzt, weil du dieses und jenes gemacht hast.“ Die Ich-Form klingt ganz anders: „Ich fühle mich verletzt, weil ich das so und so verstanden habe.“
  3. Werde konkret und vermeide Generalisierungen. Wörter wie „immer“, „nie“, „ständig“, „dauernd“ usw. schüren Konflikte. Dein Gegenüber fühlt sich dadurch schnell herausgefordert, dir das Gegenteil zu beweisen. Schon bist du im Kampf darum, wer Recht hat. Beschreibe stattdessen eine konkrete Situation, die nicht allzu lange her ist.
  4. Lass dein Gegenüber ausreden. Unterbrechen verstärkt Konflikte. Missverständnisse entstehen in immer schnellerer Abfolge. Verstehen braucht Zeit. Unterbreche deshalb nur, wenn dein Gegenüber sehr lange spricht und du den Faden verlierst. Wenn du selbst unterbrochen wirst: Weise höflich und wertschätzend darauf hin, dass du weiterreden möchtest, um Missverständnisse zu vermeiden.
  5. Gib erst mit deinen eigenen Worten wieder, was du beim Gegenüber gerade verstanden hast. Lass dir dann eine Rückmeldung geben, ob es richtig und komplett bei dir ankam. Schildere erst dann deine eigene Sicht. So vermeidest du Missverständnisse.

Deine nächsten Schritte – um endlich den Konflikt zu klären

  • Zeit, Ort und Ankündigung: Lege jetzt den passenden Rahmen fest und entscheide, ob du das Thema ankündigen willst.
  • Schüre deine Neugier: Überlege dir konkrete Fragen vorab, mit denen du herausbekommen kannst, was du vom Gegenüber wirklich wissen willst.
  • Versetze dich in dein Gegenüber: Zeigen deine Fragen Neugier oder sind es Vorwürfe? Bedenke dabei, dass Vorwürfe meist zur Entgegnung von Vorwürfen führen. Damit schadest du dir selbst, denn es kommt dadurch zu erneuten Verletzungen, die wiederum psychosomatische Beschwerden wie z. B. Bauchweh hervorrufen können.
  • Schaffe Erinnerungsmöglichkeiten: Sorge dafür, in der emotional aufgewühlten Situation nicht in die gewohnten, alten Verhaltensweisen zurückzufallen. Beispiele: Deponiere eine Notiz auf der Toilette, auf der du dir mitten im Gespräch eine Auszeit nehmen willst. Oder lege einen Gegenstand in deine Hosentasche, der dich an deine Fähigkeiten erinnert, mit denen du in der Vergangenheit schon Konflikte lösen konntest. 

Gehe deinen Weg, jetzt!

Viel Erfolg dabei wünscht dir 

Petra Ahrweiler

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Petra Ahrweiler

Ich bin Psychologin, Paar- und Familientherapeutin.

Als Scheibenwischer bei Konflikt- und Krisenwetter verhelfe ich dir zu klarer Sicht und sicheren Schritten auf deinem Weg zu Lebensfreude, Harmonie und innerer Ruhe.

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