Die Beziehung retten: 3 Beziehungskiller – und wie du sie vermeidest

Von Petra Ahrweiler


Wie du die Beziehung retten und Beziehungskiller vermeiden kannst
Dein Rettungsring für die Beziehung

Ihr habt euch schon mal getrennt und irgendwie wieder zusammengerauft? Aber jetzt drehen sich deine Gedanken wieder nur noch um die Beziehung. Zweifel begleiten dich und du hast dich immer mehr verschlossen. Dadurch kannst du dich nicht mehr gut konzentrieren, schläfst schlecht und fühlst dich immer häufiger erschöpft. Fällt es dir schwer, dein Gewicht zu halten? Hast du häufig Bauchschmerzen? Sorgst du dich, dass du häufiger etwas trinkst, weil du nur noch schlecht abschalten kannst?

Dann lies hier, wie du aus diesem negativen Strudel herauskommst. Wie du den Rettungsring ergreifen kannst, damit du und deine Beziehung nicht untergehen. So kommst du aus den Gedankenkreisen um deine Beziehung heraus und wieder in ein sicheres und ruhiges Fahrwasser hinein. Du kannst wieder offener werden – neue Lebensfreude und Kraft entwickeln – dich körperlich besser fühlen.

1. Beziehungskiller: Schweigen – wie du die Beziehung retten und Streit vermeiden kannst

Es gibt bestimmte Worte deines Partners bzw. deiner Partnerin, die dich tief treffen. So oft hast du das Gefühl, vom Partner nicht verstanden zu werden. Aber du weißt, wenn du darauf reagierst, dann kommt es wieder zur Eskalation. Also verschließt du dich – sagst gar nichts mehr. Und Ärger, Enttäuschung und Wut werden immer größer. Bis es aus dir herausplatzt.

Das bedeutet also: Den Streit zu vermeiden, indem du nichts sagst, bewirkt das Gegenteil. Dann knallt es richtig, nur zeitverzögert. Warum ist das so? Weil du immer mehr Ärger ansammelst. Und du sprichst auch mit Mimik, Gestik, Tonfall und deinem Schweigen. Du sprichst immer – auch ohne Worte. Dein Schweigen wird interpretiert und das kann sehr schnell falsch verstanden werden. Du trägst beim Schweigen selbst dazu bei, dass du missverstanden wirst. Also rede lieber klar, als verwirrend zu schweigen.

Sprichst du Ärger, Enttäuschung oder Verletzung nicht an, weil du dich sorgst, nicht die richtigen Worte zu finden? Malst du dir immer und immer wieder in Gedanken aus, wie das Gespräch verlaufen könnte? Was dein Partner bzw. deine Partnerin sagen würde? Wie du darauf reagieren könntest?

„Stehe nicht am Wasser und sehne dich nach Fisch. Gehe heim und webe ein Netz.“

(Chinesische Weisheit)

Dann grübelst du über ganz viele ungelegte Eier! Damit wirst du nicht deine Beziehung retten! Und du kannst dich nicht vor allen Reaktionen schützen, indem du sie vorab gedanklich durchspielst. Statt dich vor Verletzungen zu schützen, verunsicherst du dich selbst sogar noch zusätzlich damit. Denn ich wette, solche Gedankenspiralen geben dir keine Kraft und Sicherheit – sie entziehen sie dir eher.

Durch die Konzentration auf mögliche negative Reaktionen verstärkst du dein negatives Denken nur noch mehr. Paul Watzlawick hat diese Grundgedanken in der legendären „Geschichte mit dem Hammer“ wunderbar beschrieben:

Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht’s mir wirklich. – Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch noch bevor er „Guten Tag“ sagen kann, schreit ihn unser Mann an: „Behalten Sie sich Ihren Hammer, Sie Rüpel!“

(Paul Watzlawick: Anleitung zum Unglücklichsein, S. 37 – 38, Piper-Verlag)

Nimm dir also nicht wie in dieser Geschichte die Chance, etwas Positives zu erleben. Überlege dir, was du wirklich und tief in deinem Inneren willst. Wenn du deine Beziehung retten willst, dann geht dir doch bestimmt nicht nur darum, deinen Ärger loszuwerden. Du willst doch mehr! Du willst den Beziehungsstreit lösen und etwas bewirken, damit das aufhört, klar! Du bist in einer Liebesbeziehung, weil du ihn bzw. sie auch verstehen willst.

Es ist ein Mensch, den du liebst. Dazu passt überhaupt nicht, dass dieser Mensch dich verletzen will. Also fehlen dir Informationen. Irgendetwas bewegt deinen Partner bzw. deine Partnerin, sich so zu verhalten. Aber was? Darauf kann dir nur dein Partner bzw. deine Partnerin eine Antwort geben. Das wird nur passieren, wenn du vorwurfsfrei fragst – mit purem Interesse.

Stelle dir dazu vor, du wärst ein Reporter, der deinen Partner bzw. deine Partnerin interviewen will. So gelangst du leichter in eine emotionale Distanz und deine Gefühle überrollen dich nicht so schnell. Du kannst so viel besser die Sichtweise, Beweggründe, Gefühle und Bedürfnisse deines Partners bzw. deiner Partnerin ergründen, ohne sie als persönlichen Angriff gegen dich zu sehen.

2. Beziehungskiller: Zweifel – was du bei Trennungsgedanken tun kannst

Trennungsgedanken und Androhung von Trennung machen euch noch unsicherer als bisher. Dabei ist Unsicherheit nun wirklich keine Basis für eine erfüllende Beziehung. Jedes Mal, wenn du mit dem Gedanken spielst, ob du dich trennen solltest, dann strahlst du etwas aus, was auch deinen Partner bzw. deine Partnerin verunsichern wird. Trage dazu bei, die belastende On-Off-Beziehung beenden zu können, indem du sie in eine erfüllende Partnerschaft umwandelst. Wenn du mit Trennung drohst – oder das auch schon mal umgesetzt hast und dann doch wieder die Beziehung eingegangen bist – machst du dich zunehmend unglaubwürdig.

„Tue nichts im Zorn! Warum in dem Augenblick an Bord gehen, in dem ein rasender Sturm das Meer aufwühlt?“

(Indisches Sprichwort)

Du kannst deine Beziehung retten, indem du dir eine Pause von Trennungsgedanken gönnst.
Eine Pause von Trennungsgedanken hilft gegen neue Zweifel.

Du meinst es ernst mit deinem Wunsch, die Beziehung retten zu wollen? Willst du wirklich etwas für dein Glücksgefühl in der Beziehung tun?

Dann vereinbare mit dir selbst eine Pause von Trennungsgedanken und Trennungsandrohungen.

Noch besser ist es, wenn du diese Vereinbarung mit deinem Partner bzw. deiner Partnerin gemeinsam treffen kannst.

Keine Angst, du musst dich jetzt nicht für immer und ewig binden. Aber du entscheidest dich dafür, z. B. einen Monat lang all deine Energie in die Beziehungsrettung zu investieren. Dadurch entwickelst du die Motivation und Energie, die du jetzt brauchst, wenn du es wirklich ernst meinst.

Nun fragst du dich, wie du in Situationen vorgehen kannst, in denen die Streitigkeiten nicht mehr auszuhalten sind? Schließlich ist das noch keine Garantie dafür, dass alles jetzt friedlich und gut verläuft.

Ich habe in meiner Paartherapie-Praxis gute Erfahrungen damit gemacht, dann ein Stoppzeichen zu vereinbaren. Damit kannst du anzeigen, dass du nicht mehr ruhig und sachlich bleiben kannst. Dein Partner bzw. deine Partnerin erfährt dadurch, dass du zwar sehr aufgewühlt bist, aber aktiv etwas beitragen willst, um die Beziehung retten zu können. Es wird deutlicher, dass du gerade eine Streitpause brauchst. Er bzw. sie kann es leichter akzeptieren, wenn das Gespräch vertagt wird.

Wer mit diesem Stoppzeichen den Streit unterbricht, hat dann auch die Verantwortung, mitzuteilen, wann das Gespräch weitergeführt werden kann. So weiß die jeweils andere Person, dass das Thema nicht unter den Teppich gekehrt wird. Niemand fühlt sich hingehalten.

Eine Pause kann äußerst hilfreich sein. Für beide! Jeder von euch hat die Möglichkeit, mal durchzuatmen. sich an die eigenen Ziele zu erinnern. zu überprüfen, ob dafür mit dem eigenen Verhalten der richtige Weg eingeschlagen wurde.

Solche Pausen können in vielen Konflikten hilfreich sein. Ich habe das selbst z. B. erlebt, als ich noch als Psychologin angestellt tätig war. Eines Tages sollte ich zum Chef kommen und ich wusste, dass mir ein schwieriges Gespräch bevorstand. Mir wurde damals in meiner Supervision (das ist eine spezielle Form der Beratung für Berater) geraten: „Wenn es dir zu heiß wird oder du nicht mehr weiter weißt, dann sage, dass du zur Toilette musst.“ Das kann dir niemand verwehren. Schon der Gedanke an diese Möglichkeit hat mir geholfen, das Gespräch mit dem Chef gut zu meistern.

Eine Pause wird für dich gerade dann hilfreich sein, wenn typische Sätze oder Wörter fallen, die dich emotional sehr aufwühlen. Nutze das jetzt zur Vorbereitung auf das nächste Gespräch, indem du dir solche typischen Äußerungen notierst. Sie lösen negative Gedankenspiralen bei dir aus, weil sie dich z. B. an etwas aus deiner Kindheit oder einer früheren Partnerschaft erinnern.

„Es ist töricht, sich im Kummer die Haare zu raufen, denn noch niemals ist Kahlköpfigkeit ein Mittel gegen Probleme gewesen.“

(Mark Twain)

Siehe diese Situationen als Chancen an, dass du dich weiterentwickeln kannst. Jeder Mensch hat solche wunden Punkte, die durch die Lebenserfahrung entstanden sind. Bei jedem Menschen sind es andere. Die Sätze oder einzelnen Worte, welche dich aus der Fassung bringen, würden deinen Partner bzw. deine Partnerin kaum bewegen. Er bzw. sie wird für andere Begriffe äußerst empfänglich sein.

Gedankenkreisen loswerden

Du kannst diese sich immer wiederholende negative Erfahrung unterbrechen, dir etwas Gutes tun und nun positive Erlebnisse daraus machen: Schreibe dir alle Unterschiede zwischen der jetzigen Situation und z. B. den Erlebnissen deiner Kindheit oder früheren Partnerschaft auf. Wenn du dir das in der Streitpause ansiehst, kannst du wieder ruhiger zu deinem Gesprächspartner zurückkehren und ins Hier und Jetzt gelangen.

3. Beziehungskiller: Respektverlust – was beim Schreiben wichtig ist

WhatsApp erlebe ich immer wieder bei Paaren als optimale Möglichkeit, um so richtig in Streit zu geraten! Denn der schriftliche Weg lädt ganz besonders zu Missverständnissen ein. Und es ist viel leichter und schneller etwas geschrieben, was du niemals jemandem persönlich ins Gesicht sagen würdest. Genau aus diesem Grunde sind die „sozialen Medien“ wie z. B. Facebook oft überhaupt nicht sozial: Deshalb geht es dort häufiger unter die Gürtellinie als im „wahren Leben“.

Auch zu Missverständnissen kommt es in jeder schriftlichen Form viel leichter. Egal ob per WhatsApp, Facebook, Email oder über den – heute schon fast altmodisch erscheinenden – Brief. Warum? Dir fehlen einfach ganz viele Sinneseindrücke bei dieser Form der Kommunikation: Ein Satz kann so oder so verstanden werden, auf die Betonung kommt es an. Missverständnisse sind vorprogrammiert, wenn Mimik, Gestik, Tonfall fehlen. Du weißt nicht, ob dein Gesprächspartner beim Schreiben des Satzes gelächelt oder die Augen gerollt hat.

Wenn du deine Beziehung retten willst, dann höre also sofort auf, über WhatsApp oder andere schriftliche Wegen zu kommunizieren, wenn Gefühle aufkommen. Organisatorisches kannst du schreiben. Aber wenn du merkst, dass dich etwas emotional berührt, dann suche den persönlichen Kontakt. zumindest per Telefon, damit du den Tonfall hörst. Wähle besser noch ein Treffen.

Wenn das organisatorisch nicht geht, weil ihr z. B. zu weit voneinander entfernt wohnt, dann nutze ich eine Videokonferenz, z. B. über Skype oder Facetime. Damit ich optimal beraten kann, biete ich auch keine Email-Beratung an. Wenn jemand nicht in meine Praxis kommen kann, biete ich auch Video-live-Gespräche an.

Wie kannst du deinen Ärger abbauen, wenn es bereits zu einem emotional aufwühlenden schriftlichen Austausch gekommen ist? Jeder kann das unterbrechen. Wenn dein Partner bzw. deine Partnerin losschießt, musst du nicht zurückschießen! Übernimm Verantwortung dafür, dass es nicht weiter in der Eskalation bleibt. Begib dich nicht selbst in die Opferrolle. Warte nicht darauf, dass dein Partner bzw. deine Partnerin den Gesprächskanal wechselt. Mache den ersten Schritt, wenn du die Beziehung retten willst.

Deine nächsten Schritte, um die Beziehungskiller unschädlich zu machen

  • Lege jetzt einen Termin und Ort für das „Interview“ fest. Sorge dafür, dass dieser Zeitpunkt wirklich passend sein wird: Wenn du z. B. Kinder hast, organisiere direkt die Kinderbetreuung, damit ihr nicht unterbrochen werdet. Schaffe eine gemütliche Atmosphäre, damit ihr euch beide positiv auf das Gespräch einstimmt. Vielleicht geschmückt mit einer roten Rose? Plane schon jetzt, wie du dich vor und während des Gesprächs immer wieder an die Reporterrolle erinnern kannst.
  • Lege fest, wie lange du dich nicht mehr mit Gedanken oder gar der Umsetzung von Trennung befassen und alle deine Energie einsetzen willst, um die Beziehung retten zu können.
  • Vereinbare mit deinem Partner bzw. deiner Partnerin ein Stoppsignal, um eine Streitpause einzuleiten. Verbinde mit diesem Stoppsignal eine Erinnerung, dass die Verantwortung für die Fortführung des Gesprächs bei der Person liegt, die das Signal ergriffen hat.
  • Notiere dir jetzt die typischen Sätze oder Wörter, welche dich immer wieder sofort emotional aufwühlen. Schreibe dir auf, aus welchen Situationen diese Begriffe entspringen und vermerke alle Unterschiede zur heutigen Situation. Lege diese Liste dann am besten zum Stoppsignal hinzu, damit du sie in der Streitpause direkt griffparat hast.
  • Überlege dir, wie du dich daran erinnern kannst, auf schriftlichem Wege nicht emotional zu reagieren. Falls du bei Ärger durch WhatsApp-Nachrichten eine Videokonferenz nutzen willst, schaffe jetzt die eventuell noch nötigen technischen Voraussetzungen dafür.

Gehe deinen Weg, jetzt!

Viel Erfolg dabei wünscht dir 

Petra Ahrweiler

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Petra Ahrweiler

Ich bin Psychologin, Paar- und Familientherapeutin.

Als Scheibenwischer bei Konflikt- und Krisenwetter verhelfe ich dir zu klarer Sicht und sicheren Schritten auf deinem Weg zu Lebensfreude, Harmonie und innerer Ruhe.

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