Wie du deine sexuelle Orientierung findest, ohne deinen Partner oder deine Mutter zu blamieren

Von Petra Ahrweiler


So bewältigst du den Berg deiner Fragen bei der Klärung deiner sexuellen Orientierung erfolgreich.
Bewältige den Berg deiner Fragen und genieße die Aussicht.

Du dachtest immer, in deiner Partnerschaft sei alles ok. Aber jetzt merkst du plötzlich, mit welcher Wucht du begehren kannst: Eine Frau! Du fühlst dich wie eine blind geborene Frau, die plötzlich sehend geworden ist. Aber Schuldgefühle quälen dich, deinen Partner zu verletzen. Du bist doch normalerweise treuer als ein Schäferhund! Etwas in dir schreit: Ich kann nichts dafür!!!

Am liebsten würdest du jemanden finden, der dich einfach von dieser Qual der Fragen nach deiner sexuellen Orientierung befreit. Lies hier, ob es überhaupt möglich ist, dagegen anzugehen. Und wie du erfolgreich deine sexuelle Orientierung und deine Beziehung für dich klären kannst.

Warum du dich auch als offener Mensch nach Hilfe wegen deiner sexuellen Orientierung sehnst?

Du fühlst dich deinem Partner noch sehr zugehörig und bei ihm geborgen. Daher hast du wieder Nähe deines Partners zugelassen, ihr seid intim geworden und du hast festgestellt: Es geht ja doch irgendwie.

Du bist ein offener Mensch, hattest vielleicht nie Probleme mit der Homosexualität anderer Menschen. Aber dass es dich jetzt selbst betrifft nach so vielen Jahren mit deinem Partner, verwirrt dich so sehr, dass du dich völlig überfordert fühlst.

Du hast versucht, die neuen Gefühle zu dieser Frau zu unterdrücken. Aber die Qual bleibt. Das Gedankenkarussell dreht sich schneller als ein Mixer. Was ist los mit deiner sexuellen Orientierung? Ist das nur eine körperliche Anziehung? Dabei war dir Sex doch nie so wichtig!

Deshalb fragst du dich immer wieder: Wer und wie bin ich wirklich? Vielleicht hat es mit Erfahrungen in deiner Vergangenheit und Kindheit zu tun? Dann muss man doch etwas dagegen tun können: Therapie zum Abstellen des sexuellen Drangs. Oder mit psychologischer Hilfe die schlechten Erfahrungen aufarbeiten.

Deine Panik wird immer größer: Alle zu enttäuschen. deinen Partner. Dann vielleicht auch diese Frau. Familienangehörige und Freunde abgelehnt zu werden. Im Endeffekt alleine leben zu müssen. Deshalb suchst du bei anderen eine Antwort auf deine Fragen und traust deinem Bauchgefühl nicht.

Sexuelle Orientierung: Kann man dagegen angehen?

Menschen, die dir versprechen, deine sexuelle Orientierung wieder auf deinen Partner auszurichten, gibt es. Das nennt sich Reparativ- oder auch Konversionstherapie. Aber der Begriff „Therapie“ ist hier irreführend, denn solche Angebote widersprechen dem Grundgedanken von Psychotherapie!

Eine therapeutische Behandlung muss immer auf das seelische Wohl abzielen, dabei müssen Therapeuten neutral bleiben, d. h. ohne eine Richtung zu beeinflussen. Was du suchst, zielt aber nicht auf dein Glück und deinen Seelenfrieden ab, sondern auf die Abnahme homosexueller Neigungen und die Entwicklung heterosexueller Wünsche.

Aber wer sagt dir, dass deine Gefühle falsch sind? Als Diplom-Psychologin mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung sage ich dir: Niemand darf dir vorschreiben, wen du liebst!

Deshalb hat die Bundesregierung im Jahre 2020 endlich auch für ganz Deutschland diesen „Therapien“ zur sexuellen Orientierung einen Riegel vorgeschoben. Warum? Der Gesundheitsminister Jens Spahn hat dazu gesagt:

„Homosexualität ist keine Krankheit.“ Daher ist schon der Begriff Therapie irreführend. Wir wollen sogenannte Konversionstherapien soweit wie möglich verbieten. Wo sie durchgeführt werden, entsteht oft schweres körperliches und seelisches Leid. Diese angebliche Therapie macht krank und nicht gesund. Und ein Verbot ist auch ein wichtiges gesellschaftliches Zeichen an alle, die mit ihrer Homosexualität hadern: Es ist ok, so wie du bist.

(Quelle: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/konversionstherapienverbot.html)

Deshalb drohen Strafen, wenn Volljährige durch Zwang, Drohung oder Täuschung zu einer derartigen „Umpolungs“-Maßnahme bewegt wurden. Das gilt nicht für Erwachsene, die selbstbestimmt handeln können. Schließlich können sie eigenmächtig entscheiden, ob sie sich selbst schaden wollen.

Das ist genauso wie beim Aufsuchen eines Arztes für Schönheitsoperationen. Der Arzt muss über die gesundheitlichen Risiken aufklären. Damit hat er seine Pflicht getan und kann behandeln. Auch beim Rauchen wird auf jeder Zigarettenpackung über die Folgen aufgeklärt. Wer erwachsen ist und trotzdem raucht, muss die gesundheitlichen Folgen tragen.

Anders ist das bei Kindern und Jugendlichen, sie dürfen nicht wegen ihrer sexuellen Orientierung „behandelt“ werden. Auf seelsorgerische und psychotherapeutische Gespräche, welche auf die sexuelle Orientierung Einfluss zu nehmen versuchen, steht eine Freiheitsstrafe von bis zu 1 Jahr. Wer für solche Angebote wirbt, sie anbietet oder vermittelt, muss mit einer Strafe bis zu 30.000 Euro rechnen. Auch Eltern können in diesem Zusammenhang für die grobe Verletzung ihrer Fürsorge- und Erziehungspflicht bestraft werden.

Denn negative und schädliche Effekte, Depressionen und ein erhöhtes Suizidrisiko sind wissenschaftlich nachgewiesen. Ein Nutzen hingegen nicht! Deshalb empfehle ich dir: Lass die Finger davon! Du quälst dich nur noch mehr!

Du fühlst dich völlig allein? Hier findest du unter meiner psychologischen Anleitung einen vertrauensvollen und positiven Austausch mit Gleichgesinnten:

Für wen willst du die sexuelle Orientierung loswerden? Für deinen Partner? Für deine Eltern? Wer dich liebt und schätzt, wird dich so akzeptieren, wie du bist. Wer das nicht tut, vor dem solltest du dich schützen. Dazu habe ich ein Beispiel aus meiner Praxis für Dich:

Vor einigen Jahren kam ein Ehepaar zu mir in die Praxis. Ihr Sohn war volljährig und lebte in einer eigenen Wohnung. Die Mutter hatte unangemeldet mit Zweitschlüssel die Wohnung betreten und war geschockt, ihren Sohn mit einem anderen Mann sexuell aktiv anzutreffen.

Das Ehepaar sagte, ich solle ihrem Sohn „helfen“. Ich erwiderte, dass Ihr Sohn anscheinend kein Problem damit hat, denn er sei nicht hier. Aber ich kann ihnen dabei weiterhelfen, mit ihren eigenen Ängsten und Schuldgefühlen als Eltern klar zu kommen.

Der Vater wurde sehr nachdenklich, als er erfuhr, dass ein Umpolungsversuch häufig zu Depressionen mit Suizid führt. Er sagte am Ende des Gespräches: „Lieber einen homosexuellen Sohn als gar keinen mehr.“ Die Mutter dagegen reagierte lieblos und egoistisch mit den Worten: „Der Sohn soll sich lieber umbringen, als mir so etwas anzutun.“

Mir war nach dem Gespräch speiübel. Diese Mutter hat sich vermutlich geschämt wie eine Nonne, die bei einer Femen-Demo mitmachen soll. Zur Erinnerung: Femen nennen sich Frauen, die ihre Forderungen auf ihren nackten Brüsten zeigen. Aber die Scham ist das Problem der Mutter und nicht das ihres Sohnes!

Es ging mir besser, nachdem ich mir verdeutlichte, dass der Vater sich in seinen starren Vorstellungen deutlich bewegt hatte. Und ich war froh, dass der Sohn dieser Eltern bereits volljährig war und sich von der Beeinflussung seiner Mutter somit eher lösen könnte als ein Minderjähriger.

Ein schreckliches Beispiel, ich weiß! Warum ich es anführe? Damit dir klar wird, dass die Gefühle anderer bezüglich deiner sexuellen Orientierung nicht dein Problem sind. Mache sie dir nicht zu eigen. Jeder ist selbst dafür verantwortlich, was er daraus für sich macht. Für dich stehen aktuell wohl eher Dinge an, mit denen du deine Selbstliebe stärken kannst!

Was deine sexuelle Orientierung mit deinen Gefühlen und deinem Handeln zu tun hat

Deine sexuelle Orientierung kannst du selbst klären.

Nun fragst du dich aber: Mache ich mir was vor? Denn du kannst dir noch gar nicht beantworten: Bin ich lesbisch? Bin ich bi? Du fragst dich, wie du dieses Gefühlschaos aushalten sollst und hast Angst, zusammenzuklappen?

Du schaffst das! Hab Geduld! Kleinkinder fallen 100 × am Tag hin, wenn sie laufen lernen. Du wirst etwa 6 Monate gebraucht haben, bis du laufen konntest, und dabei insgesamt 18 000 x hingefallen sein. Trotzdem hast du nicht aufgegeben, weil du fest an dich geglaubt hast.

Also gehe deinen eigenen Weg, anstatt durch Konversions-„Therapie“ mit anderen Lemmingen von der Klippe zu springen.

Glaub mir, du machst dir nichts vor. Gefühle trügen nie! Aber du kannst dich nicht auf deine Gefühle verlassen, weil sie so widersprüchlich sind? Nein, die Gefühle sind nicht widersprüchlich, sondern vielfältig. Spüre genauer nach!

Du erlebst eine Vielzahl an Gefühlen: Liebe und Anziehung zu einer Frau, Geborgenheit bei deinem Partner, Schuldgefühle, ihn zu verletzen, Wut und Enttäuschung über den eigenen fehlenden Mut, Angst davor, seelisch nicht die Trennung durchhalten zu können – das sind ganz viele Gefühle drin und sie schließen sich nicht gegenseitig aus! Je nachdem, ob du gerade mehr Angst, Schuld oder Geborgenheit usw. spürst, beeinflusst dies dein Handeln. Nur dieses Handeln ist widersprüchlich.

Statt dich auf den Gefühlswellen treiben zu lassen wie in einer Nussschale im Sturm auf hoher See: Setze dich mit deinen Gefühlen auseinander! Übernimm Selbstverantwortung für dich statt Verantwortung für andere.

Wie du dich mit den Gefühlen zu deiner sexuellen Orientierung erfolgreich auseinandersetzt

Vielleicht zweifelst du an dir, weil du mit deinem Partner schon lange zusammen bist. Du fragst dich, ob es das „verflixte 7. Jahr ist“. Ob ihr euch auseinandergelebt habt. Ob nur etwas in deiner Partnerschaft nicht stimmt. Sollte das euch vielleicht nur wachrütteln? Dein Partner wäre zu einer Paartherapie bereit. Aber er sagt auch gleichzeitig: Du musst dich erstmal entscheiden, was du willst.

Setze dich mit deiner Angst auseinander, statt vor ihr wegzulaufen, indem du wieder zum Partner fliehst! Wenn du befürchtest, dass du dann alles aufgeben musst, auch das schöne Miteinander: Betrachte es nicht in Schwarz-Weiß. Die Welt ist viel farbenfroher. Ja, euer Leben miteinander verändert sich und du gibst etwas auf. Und gleichzeitig bekommst du dadurch die Hände für etwas Neues frei. Du bekommst die Chance, wieder positiv denken zu können.

Sage nicht, du kannst dich nicht entscheiden. Du entscheidest dich immer. Nicht für deine sexuelle Orientierung – aber dafür, ob du sie unterdrückst, verdrängst und dich mit den Fragen, Ängsten und Schuldgefühlen auseinandersetzt.

„Es ist töricht, sich im Kummer die Haare zu raufen, denn noch niemals ist Kahlköpfigkeit ein Mittel gegen Probleme gewesen.“

(Mark Twain)

Frage dich nicht, ob deine Zukunftsangst zu groß ist, dass du am Ende ganz alleine dastehen könntest. Zu klären, ob deine Angst groß oder klein ist, hilft dir nicht weiter. Packe sie an!

Statt nach dem „Warum“ zu fragen, frage ich nach „Was“, „Wer“ und „Wie“. Denn Warum-Fragen führen dich immer in eine Sackgasse. Die anderen W-Fragen dagegen leiten dich aus dem Labyrinth deiner Gedanken und Gefühle um die sexuelle Orientierung hinaus und in neues Lebens- und Liebesglück hinein.

Mache jetzt diese nächsten Schritte, um deine sexuelle Orientierung für dich zu klären

Kennst du noch das Lied der Sesamstraße? „Wer, was, wie, wieso, weshalb, warum – wer nicht fragt, bleibt dumm.“ Für die ersten 3 W-Wörter kann ich das auch zu diesem Thema nur bestätigen. Die anderen 3 kannst du beruhigt weglassen! Nimm dir deshalb jetzt etwas zu schreiben und beantworte die nachfolgenden W-Fragen – schriftlich, weil das nachhaltiger ist und dir mehr Ergebnisse bringt:

  • Wer kann dir bei deiner Selbstfindung helfen? Wer hat dir in der Vergangenheit schon mal auf hilfreiche Weise zugehört? Wer könnte eine Person kennen, die dich unterstützen könnte? Wer war in der Vergangenheit schon für dich einfach nur da, ohne Wertung? Wer ist eher negativ auf Fragen der sexuellen Orientierung eingestellt, so dass du diese Person zunächst meiden solltest?
  • Was hat dir in der Vergangenheit bei ganz anderen Problemen geholfen, nicht von Angst überrollt zu werden? Was hast du beim Lösen von Problemen in deiner Kindheit und Jugend über dich selbst auf positive Weise gelernt? Was haben deine Schuldgefühle mit deinen Kindheitserfahrungen zu tun? Was könnte deine Auseinandersetzung mit diesem Thema an positiver Entwicklung in der Beziehung zu deinem Partner auslösen?
  • Wie bist du früher andere Schuldgefühle losgeworden? Wie könntest du hilfreiche Menschen jetzt ganz konkret ansprechen? Wie könntest du jetzt mit täglichen Maßnahmen dafür sorgen, dass du besser schläfst?

Durch deine Google-Suche hast du vielleicht schon Erlebnisberichte gelesen. Zu wissen, wie es anderen ergangen ist und wie sie damit umgehen, hilft dabei, dich nicht mehr so alleine zu fühlen? Dann habe ich etwas ganz Besonderes für Dich!

Wenn die Bewältigung von Schuldgefühlen dein täglich Brot ist, dann ist dies der Schlüssel zu einer ganzen Bäckerei. Hier findest du unter meiner psychologischen Anleitung einen vertrauensvollen und positiven Austausch mit Gleichgesinnten:

Gehe deinen Weg, jetzt!

Viel Erfolg dabei wünscht dir 

Petra Ahrweiler

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Petra Ahrweiler

Ich bin Psychologin, Paar- und Familientherapeutin.

Seit mehr als 20 Jahren verhelfe ich lesbischen Frauen (und denjenigen, die es vielleicht werden wollen) zu  klarer Sicht und sicheren Schritten auf dem Weg zu Lebensfreude, Harmonie und innerer Ruhe.

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